Was machen Archive Producer*innen?

Der Beruf des Archive Producers, der Archive Producerin ist in Deutschland noch relativ unbekannt. Unser Verein versucht dies zu ändern.

 

In immer mehr Produktionen sind Videoaufnahmen und Fotos zu finden, die nicht selbst gedreht oder geschossen wurden. Dies können historische Filmaufnahmen sein, Bilder aus Museen, Ausschnitte aus Nachrichtensendungen oder ein Ausschnitt aus dem neuesten Blockbuster.

 

Archive Producer*innen sind dafür verantwortlich, das entsprechende Material zu beschaffen und die Erlaubnis für dessen Verwendung einzuholen.

Der Unterschied zwischen „Archivrechercheur*innen“ und „Archive Producer*innen“ besteht darin, dass die Rechercheur*innen ausschließlich Recherche durchführen, während die Archive Producer*innen sowohl die Recherche als auch die Archivverwaltung und Budgetkontrolle verantworten.

Aufgaben von Archive Producer*innen

  • Initial-Recherche über das Vorhandensein von Archivmaterial und Beratung bei Drehplanung
  • Recherchieren von benötigtem Material in Absprache mit Autoren und Schnitt begleitend
  • Beschaffung von Material und Organisation einer raschen Lieferung der Master-Files sowie erste Kontrolle dessen Qualität und Vollständigkeit. 
  • Organisation von Fremdmaterial (Benennung, Ablage)
  • Budgetierung (vom Kostenvoranschlag bis zur finalen Lizenzierung)
    • Budget-Beratung im Vorfeld einer Produktion für Sender- und Förderkalkulationen (Kalkulationen sollten einen realistischen Anteil an Archivmaterial beinhalten).
    • Kontrollieren und Steuern des Archivbudgets und der Zeitpläne
    • Kostenkontrolle der Projekte während der Schnittphase mit EDLs (Edit Decision List, eine Liste des in einer Produktion verwendeten Materials und Timecodes)
  • Verhandeln von Lizenzpreisen zu Beginn des Projekts, Kommunikation mit Archivquellen bzgl. technischer Bedürfnisse sowie Rechteumfang
  • Enge Zusammenarbeit in der Vorproduktions- und Produktionsphase mit den Producer*innen und Regisseur*innen sowie später mit den Editor*innen und der Postproduktionsabteilung
  • Informieren der Postproduktion schon vor Schnittbeginn, welcher Natur das Archiv sein wird (postproduktionelle Prozesse bleiben geschmeidig)
  • enger Austausch mit Redakteur*innen und Autor*innen bzgl. Klärung, was zu teuer oder rechtlich kompliziert ist
  • Suchen von Ersatzmaterial, wenn Motive zu teuer oder unlizenzierbar sind
  • Erstellen von Schnittlisten und Produktionsprotokollen beim Sender (ePPs)
  • Sorge tragen, dass die Kooperation mit verlässlichen und seriösen Partnern erfolgt
  • Prüfen von Verträgen, wie zum Beispiel Sender- oder Kundenverträge auf Konformität
  • Erstellen von Vertragsvorlagen zwecks Lizenzierung
  • Abschätzen des Verwendungsrisikos bei nicht lizenzierbarem Material